„mit einem lachenden Auge“

Markus Bader über Theater, seine Art von Humor und Schadenfreude.

Die Komödie „Der Mustergatte“ hat ja jeder, der sich ein wenig für Theater interessiert, irgendwie im Kopf. Oft mit Vorurteilen?
Würde ich so nicht bestätigen, denn in jeder Komödie steckt eine Wahrheit oder das Publikum hat die Möglichkeit eine Situation zu entdecken, mit der es sich identifizieren kann. Dadurch wird es nie an Aktualität verlieren. Allein schon wenn sich Mann und Frau – verheiratet oder nicht – auf der Bühne begegnen, erkennt sich der ein oder andere in bestimmten Situationen wieder.

Was verbinden Sie mit dem Komödienklassiker„Der Mustergatte“?
Es ist ein komödiantischer Evergreen mit sehr guten Dialogen und amüsanten Wendungen. Nicht umsonst haben den „Mustergatten” namhafte Schauspieler wie Harald Juhnke, Theo Lingen und nicht zu vergessen, Heinz Rühmann im Film oder Theater ein Gesicht gegeben.

Mit welchem Gefühl wird man das Theater nach Ihrer Inszenierung vom Mustergatten verlassen?
Ich denke mit einem guten, beschwingten Gefühl und lachenden Augen. Das Publikum kann sich mit Sicherheit am meisten mit und über “Schadenfreude” amüsieren, und die Spießbürgerlichkeit, die uns der Mustergatte in allen Facetten aufzeigt und mit der er in ungeahnte Schwierigkeiten und Zwickmühlen gerät, lassen den Abend im klassischen Boulevard-Stil perlen.

Sie haben als Regisseur der traditionellen Sparte des Boulevard-Theaters, eine präzise Form gegeben. Was reizt Sie daran?
Ich schätze Schnelligkeit, Charme und Lockerheit, die ein gut inszenierter Komödienabend haben sollte. Und ich finde eine Komödie muss ernsthaft gespielt werden, das “Lachen” sollte man dem Publikum überlassen.

Sie haben ja 2007 mit dem Inszenieren angefangen. Inwiefern hat sich das Theater für Sie seither verändert?
Es ist schön mit zu erleben, dass auch junge Leute gerne in Komödien gehen und sich von einem Boulevard-Abend unterhalten lassen. Oftmals ist es der Einstieg für das junge Publikum ins “Theater”. Auch hat sich teilweise die Form der Inszenierungen durch neue Regietalente verändert, was ich toll finde.

Was würde es bedeuten, wenn sich eine Gesellschaft kein Boulevard-Theater mehr leistet?
Das wäre sehr bedauerlich, denn eine “Lachtherapie” übernimmt die Krankenkasse leider nicht.

Wer sind Ihre Lieblingskünstler – lebend und tot?
Hannelore Hoger, Johanna Gastdorf und wen ich sehr gerne gesehen habe, ist Wolfgang Spier.

Sie sind ja ein aktiver Mensch, der auf vielen künstlerischen Hochzeiten tanzt. Gesehen habe ich Sie als Anatol in einer luxemburgischen Inszenierung , als Fernsehschauspieler in Serien wie Tatort, SOKO 5113 oder als Regisseur des Dauerbrenners „Frühling im September“ mit Christiane Krüger – offen für den ganz normalen Wahnsinn des Lebens?
Ja mit Sicherheit – ich bin glücklich und dankbar, so viele Varianten im Künstlerleben auskosten zu dürfen.